Informationen über den Bandscheibenvorfall

Sobald starke und andauernde Rückenschmerzen auftreten, kommt schnell der Gedanke an einen Bandscheibenvorfall auf. Doch nicht immer muss es so schlimm kommen. Dennoch sollten die Symptome beobachtet werden, um schnell handeln zu können, falls es doch ein Bandscheibenvorfall ist.

Grundlegendes

Die Bandscheiben sollen Stöße der Wirbelsäule dämpfen. Eine Bandscheibe sitzt zwischen 2 Wirbelkörpern. Sie federt Erschütterungen und Stöße ab und verteilt den Druck gleichmäßig auf die einzelnen Wirbelkörper. Eine Bandscheibe hat eine Dicke von ungefähr 4 mm und besteht aus einem zähflüssigen Gallertkern. Dieser ist von Bindegewebe und Faserknorpel eingefasst. Leider bleiben die Bandscheiben nicht immer an ihrem angedachten Platz. Folgendes kann passieren:

- Protusion (Bandscheibenvorwölbung)

- Lumbaler Vorfall im Lendenwirbelbereich

- Thorakaler Vorfall im Brustwirbelbereich

- Zervikaler Vorfall im Halswirbelbereich

- Prolaps (austretendes Bandscheibengewebe)

Nicht nur die austretende oder vorgewölbte Bandscheibe schmerzt, sondern auch die Nervenwurzeln, die vom Bandscheibengewebe gedrückt werden. Mitunter kann ein Vorfall der Bandscheibe auch unbemerkt und komplett schmerzfrei verlaufen.

Ursachen

Jeden Tag leisten unsere Bandscheiben schwere Arbeit. Letztendlich arbeiten sie täglich als Stoßdämpfer. Nur nachts können sie sich entspannen. Deshalb muss jedem klar sein, dass die Bandscheiben sich abnutzen. Das Alter des Patienten ist einer der Hauptfaktoren bei einem Bandscheibenvorfall. Fehlhaltungen beim Heben, Tragen oder Sitzen, sowie Übergewicht und Bewegungsmangel sind Risikofaktoren, die nicht zu unterschätzen sind. Auch eine schwache Rücken- und Bauchmuskulatur können das Risiko für einen Vorfall der Bandscheibe erhöhen.

Symptome

Jeder Bandscheibenvorfall ist anders. Nicht immer treten Schmerzen auf. Sollte es dennoch so sein, kann dies auch beim Pressen, Niesen oder Husten verstärkt auftreten. Auch Lähmungserscheinungen, Sensibilitätsstörungen sowie Reflexausfälle können auftreten. Unter Umständen kann auch eine Störung der Mastdarm- und Harnentleerung auftreten. Eine schnelle OP ist in diesem Fall besonders wichtig.

Behandlung

Ein Bandscheibenvorfall muss nicht immer operiert werden. Die meisten Vorfälle lassen sich konservativ behandeln – also ohne Operation. Die Physiotherapie spielt neben der gezielten Schmerzlinderung mit Medikamenten eine tragende Rolle.

Schmerzlinderung

Im Visier steht bei einem Vorfall immer die Schmerzlinderung. Früher wurde oftmals Stufenlagerung und Bettruhe verordnet. Heute gibt es andere Therapieansätze. Spezialisten raten heute eher zur Fortführung der normalen Bewegung. Um dies zu ermöglichen, können anfangs schmerzstillende Medikamente verabreicht werden. Wärmeanwendungen haben auch einen wohltuenden Effekt (Rotlicht, Wärmflasche, Moorpackung, Fangopackung).

Operation

Nicht immer muss es zu einer Bandscheiben-OP kommen. Eine Operation ist weitaus seltener nötig als die meisten annehmen. Nur jeder zwanzigste Betroffene muss operiert werden. Sollten sich die Beschwerden des Vorfalls nicht innerhalb von 8 Wochen gebessert haben, so ist eine OP durchaus notwendig, um Folgeschäden zu vermeiden. Treten Lähmungserscheinungen auf, so ist eine OP als Notfall angezeigt. Lassen Sie sich von Prof. Dr. med. Udo Schlot beraten.


Teilen